Familienrat: Gemeinsam Lösungen finden.

Der Familienrat ist ein sozialraumorientierter Ansatz, der das Prinzip «Hilfe zur Selbsthilfe» konsequent umsetzt. Dabei kommen Familienmitglieder, erweiterte Familienmitglieder, Freunde und andere wichtige Bezugspersonen zusammen, um gemeinsam Lösungen für ein Problem oder eine anspruchsvolle Situation zu finden. Das Besondere dabei ist, dass die Diskussionen und Lösungsfindung unter Ausschluss einer Fachperson geschehen. Die daraus entstehenden Lösungsansätze und Ideen haben von Beginn weg eine hohe Akzeptanz im Familiensystem und gleichzeitig erleben sich die einzelnen Mitglieder kompetent und selbstwirksam.

Die Stiftung zkj verfügt über ausgebildete Familienkoordinatorinnen und -koordinatoren. Diese übernehmen in Zusammenarbeit mit der betroffenen Familie die Organisation des Familienrats, vernetzen sich je nach Situation mit den beteiligten Fachstellen und Behörden und bereiten mit den Beteiligten den Familienrat vor.

Für wen kann ein Familienrat nützlich sein?

Ein Familienrat kann für verschiedene Personengruppen und Situationen nützlich sein. Insbesondere in der Kinder- und Jugendhilfe kann der Familienrat eine wertvolle Unterstützung bieten, zum Beispiel bei Elternkonflikten, Überforderung in der Erziehung oder bei Sorgerechts- und Besuchsrechtsfragen. Darüber hinaus kann der Familienrat bei der Fremdunterbringung von Kindern zu unterschiedlichen Zeitpunkten hilfreich sein, etwa um offene Fragen vor Eintritt zu klären oder eine Rückplatzierung vorzubereiten. 

Der Familienrat ist nicht zwingend ein Ersatz für ein Angebot oder eine Kindesschutzmassnahme, sondern eine zusätzliche Methode, die parallel, vor- oder auch nachgelagert angewendet werden kann.

Was ist das Besondere am Familienrat?

Das Besondere am Familienrat ist die aktive Beteiligung der Familie und ihres sozialen Netzwerks bei der Lösung von Problemen. Im Gegensatz zu anderen Methoden, bei denen Fachpersonen dominieren, stehen beim Familienrat die Familie und ihre Ressourcen im Mittelpunkt. Die Familie erarbeitet eigenständig Lösungen und trifft Entscheidungen, die von den beteiligten Fachpersonen unterstützt, aber nicht diktiert werden. Dies fördert die Eigenverantwortung und stärkt die Familienbindung.

Wie läuft ein Familienrat ab?

Der Ablauf eines Familienrats ist klar strukturiert und in drei Phasen unterteilt:

Phase 1: Vorbereitungsphase
In dieser Phase bereitet die Familie gemeinsam mit der Koordinationsperson das Treffen vor. Hierbei werden die beteiligten Personen ausgewählt und es wird über den Ablauf informiert.

Phase 2: Vorstellungs- und Informationsrunde
Zu Beginn des Treffens stellen sich alle Anwesenden vor und es wird der Ablauf sowie die Ziele des Treffens besprochen. Danach folgt die „private Familienzeit“, in der die Familie und ihr Netzwerk ohne externe Einmischung mögliche Lösungen erarbeiten. Diese werden in einem schriftlichen Plan festgehalten, der anschliessend der Koordinationsperson und der zuweisenden Instanz präsentiert wird. Ein Folgetermin wird ebenfalls vereinbart.

Phase 3: Umsetzung und Überprüfung
In dieser Phase beginnt die Umsetzung der im Familienrat erarbeiteten Lösungen. Etwa drei Monate später treffen sich die Beteiligten erneut, um die Ergebnisse zu überprüfen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.

Wie lange dauert ein Familienrat?

Der gesamte Prozess eines Familienrats dauert durchschnittlich etwa drei Monate, beginnend mit der ersten Kontaktaufnahme der Koordinationsperson bis zum Abschluss des Treffens. Drei Monate nach dem Familienrat kann bei Bedarf ein weiterer Überprüfungstermin vereinbart werden.

Wieviel kostet ein Familienrat?

Erfahrungsgemäss werden für die Koordination eines Familienrats zwischen 25 – 35 Stunden aufgewendet. Hinzu kommen Wegpauschalen und allfällige Übersetzungsleistungen. Gerne erstellen wir Ihnen unverbindlich eine individuelle Offerte. 

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um einen Familienrat durchzuführen?

Wichtig ist, dass alle Beteiligten, insbesondere die Familie, bereit sind, aktiv am Prozess teilzunehmen. Eine offene und kooperative Haltung der beteiligten Fachpersonen ist ebenfalls essentiell.

Wer nimmt am Familienrat teil?

Am Familienrat nehmen die Kernfamilie sowie weitere Personen teil, die dem Kind und der Familie nahestehen und als Unterstützung wahrgenommen werden, wie z.B. Grosseltern, Onkel, Tanten, Freunde oder Nachbarn, sonstige Bekannte.

Welche Rolle spielen Fachpersonen im Familienrat?

Fachpersonen übernehmen eher eine beratende und unterstützende Rolle. Sie stellen Informationen bereit, klären rechtliche oder praktische Fragen und begleiten den Prozess. Sie mischen sich jedoch nicht in die eigentliche Entscheidungsfindung ein, die bei der Familie liegt.

Welche Vorteile hat ein Familienrat im Vergleich zu traditionellen Interventionsmethoden?

Der Familienrat fördert die Eigenverantwortung und Selbstbestimmung der Familie. Da die Familie selbst Lösungen erarbeitet, sind diese oft besser an ihre Bedürfnisse angepasst und haben eine höhere Akzeptanz und Tragfähigkeit. Der Ansatz stärkt zudem das soziale Netzwerk der Familie und kann präventiv wirken, indem er die Resilienz der Familie erhöht.

Was passiert, wenn die Familie keine Lösung findet?

Wenn die Familie im Familienrat keine tragfähige Lösung findet, können Fachpersonen weiter unterstützen und andere Massnahmen ergreifen. Der Familienrat ist nicht zwingend der letzte Schritt, sondern kann in einen fortlaufenden Unterstützungsprozess integriert werden.

Wo finde ich weiterführende Informationen zum Familienrat?

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